Hamburg liegt im Internet
Auf einmal warst Du da
in der schier unendlichen Weite
die hinter meinem Bildschirm ist
Stell mir vor wie Du so bist
war oft auf Deiner Seite
Was trägst Du wohl für Wäsche
wenn Du sonntags in der Kirche sitzt
Magst Du die deutsche Küche
was kennst Du für Sprüche
Nimmst Du Zitrone ungespritzt?
Beflügelst meine Sinne
Ich ahne wie Du duftest
Schreib für Dich im Schlafanzug
wie ist wohl DEIN nächster Zug?
Spiel mit mir und sei mein Fest
Doch mach Dir keine Sorgen
wenn Du vielleicht ganz anders bist
wie ich das fantasiere und visualisiere
interpretiere und inter-net-agiere.
Hoffe doch, dass das in Ordnung ist?
Bogey für Kenner
Ich weiss noch in Casablanca,
Anfang der vierziger Jahre,
waren die üblichen Verdächtigen
alles andere als Mangelware.
„Das habe ich schon mal gehört“
so fangen sie oftmals an
die Geschichten der Helden
aus Ricks Café nebenan.
Endlich raus aus Marroko,
das wollten sie damals alle,
glaubten das wär der Beginn
einer wunderbaren ... Vorsicht Falle!
Da hilft nur der Wink mit der Wumme.
Louis, hier kommt Dein Signal
und Major Strasser wird sterben
zum dreihundertfünfzigsten Mal.
Die Chips hab ich gegesssen
mit Sam im blauen Papagei
Jetzt muss ich dringend mal pinkeln
Moment noch, gleich ist es vorbei.
Bogey, mach's nicht noch einmal.
Schnapp Dir diesmal die Schnitte
für mich Deinen treuesten Fan.
Sofort, sonst schalt ich ins Dritte!
Och nö, ich will das nicht mehr,
dass Victor, der saubere Held
schon wieder sein Lazslo rausholt
und einfach die Bergmann behält.
Ich hatte sie alle
Monique, Marietta und Malu
Vivienne und Vic aus Malibu
Französchisch, dänisch und tschetschenisch
Sie alle woll‘n nicht gerade wenig
Dass man sie nackt auf Händen trägt
und nebenbei noch Hühnchen brät
Olga, Natascha machen Spass
und brauchen einen Reisepass.
„Verehrter Herr ich schreibe Dich,
Alter und Grösse vierunddreissig
Bist Du romantisch, so wie ich?
Fremder Mann, dann schreibe mich.“
Daniela, Doro und Dietlind
Bestimmt, ich will von Dir kein Kind
Komm sei mein Held, zeig mir die Welt
und was sie so zusammenhält
Nur Lust und keine Kollision,
ein Leben für die Projektion
Husch, Husch ins Körbchen mit der Braut
Bist Du beim Sex auch gerne laut?
Magst Du‘s devot oder ganz zart?
Bauch, Beine, Po – doch ohne Bart.
Für jeden Topf und jedes Fass
gibts Deckel und den Hahn nach Mass.
Wie gesagt, ich hatte Sie alle
in meiner Mailbox-Liebesfalle.
Unsinn kurz nach halbelf
Herrlich, wenn es regnet
nach tagelanger Hitze
und dauernassem Rücken.
Alles riecht ganz anders,
kein Schweiss mehr in der Ritze.
Endlich wieder feuchte Luft
und in seinem eigenen Saft
kann Hirn nun wieder schwimmen,
antizipieren, visualisieren
aus eigener Antriebskraft.
Tut mir leid um Deine Sitze,
die gerad nass geworden sind.
Die werden wieder trocken,
ich glaub fest dran,
vetrau dem Südwest-Wind.
Ein Hoch auf diesen Regen
und unsere feuchten Fantasien.
Trocken war es lang genug!
Und nun ein nicht ganz saub‘rer Reim:
Ich freu mich auf das Wiedersehn!
9. März 2011
Ach, ich möchte einmal wieder
als Matrose im Atlantik kreuzen,
um mein Herz und meine Lieder
in die wilden Wetter auszuschneuzen.
Joachim Ringelnatz
Besser wär's doch mal zu checken
was im Hallenbad so geht,
denn dort ist das Kinderbecken
voll von dem, was Du ersehnst.
H. S.
19. Februar 2011
Ruf zum Sport
Auf ihr steifen und verdorrten
Leute aus Büros,
Reißt euch mal zum Wintersporten
Von den Öfen los.
Bleiches Volk an Wirtshaustischen,
Stellt die Gläser fort.
Widme dich dem freien, frischen,
Frohen Wintersport.
Denn er führt ins lodenfreie
Gletscherfexlertum
Und bedeckt uns nach der Reihe
All mit Schnee und Ruhm.
Doch nicht nur der Sport im Winter,
Jeder Sport ist plus,
Und mit etwas Geist dahinter
Wird er zum Genuß.
Sport macht Schwache selbstbewußter,
Dicke dünn, und macht
Dünne hinterher robuster,
Gleichsam über Nacht.
Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
Kürzt die öde Zeit,
Und er schützt uns durch Vereine
Vor der Einsamkeit,
Nimmt den Lungen die verbrauchte
Luft, gibt Appetit;
Was uns wieder ins verrauchte
Treue Wirtshaus zieht.
Wo man dann die sporttrainierten
Muskeln trotzig hebt
Und fortan in illustrierten
Blättern weiterlebt.
Joachim Ringelnatz
Nun Joachim, Du mein lieber
hochverehrter Ringelnatz,
"Sport ist Mord" ist die Devise,
wenn man keinen macht.
Facebook alleine hält uns ab
davon, dass wir uns regen.
Doch hier und da ein schneller "Tab"
lässt Finger sich bewegen.
Das Sportgedödel kann uns mal,
das ziehen wir uns nicht rein.
Wir haben keine andere Wahl,
nur online wollen wir sein.
H. S.