Donald Trump ist bald raus, aber nicht die Menschen, die ihn als Präsidenten wollen und durchaus berechtigte Fragen und Anliegen an die amerikanische Gesellschaft
haben. Der Impfstoff ist auch schon da und das sind wahrscheinlich keine Fake-News. Wir setzen oft Fakten mit Wahrheit gleich und gehen davon aus, dass es einen allgemeinen Konsens geben muss,
wenn alle das Thema nur ausreichend untersucht und das Ergebnis dessen dann (an)erkannt haben. Sooo einfach ist das nicht und das finde ich auch gut so. Fakt ist für mich, dass alle Wesen leben
und nicht leiden wollen, aber darüber hinaus müssen Konsens oder Schnittmengen zum Teil hart erarbeitet werden, denn wir haben ja nicht alle die gleiche Ausgangssituation und die gleiche
Wahrnehmung der Dinge. Ich zum Beispiel bin ein verwöhnter Mitteleuropäer, der befriedigende Arbeit, eine warme Wohnung, Zugang zu sauberem Wasser, gesundem Essen und soziale Kontakte hat und
bisher nicht mit Corona infiziert ist. Diese Kombi ist ein Luxus, den mindestens 70% der restlichen Welt nicht hat. Dass es ein Ungleichgewicht in der Verteilung von Resourcen und Wohlstand gibt,
ist auch keine Frühfolge der Pandemie. Was mich etwas sorgt, ist die starke Polarisierung beim Thema Covid 19. Klar, die Bedrohung ist real und da schaltet der Sympathikus in unserem vegetativen
Nervensystem schon mal automatisch auf „Angriff oder Flucht“. Dazwischen gibt es nichts! Wenig Zwischentöne sehe ich oft auch in der gesellschaftlichen Diskussion um angemessene Maßnahmen. Es
sollte erlaubt sein, einen skeptischen Blick z. B. auf die Folgen der Lockdowns und der verordneten Isolation für alte und kranke Menschen, aber auch Kinder und Jugendliche zu haben, ohne als
Verschwörungstheoretiker oder Aluhutträger etikettiert zu werden. Mich persönlich wundert, dass es einen starken Fokus gibt, wieder eine Normalität herzustellen, die wir uns z. B. in punkto
Klimawandel gar nicht mehr leisten können. Ich weiß an vielen Punkten nicht, wie es weitergehen kann, habe keinen Plan oder Konzept, nicht mal eine Meinung. Das Ende ist ja immer nah, aber nicht
gleich zu wissen, könnte auch ein Anfang sein für neue Ideen.
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