Keine Gute Nacht

Das war kein einfacher Tag. Es ist 00:44 Uhr und normalerweise liege ich jetzt schon im Bett, aber es gab heute drei Ereignisse, die mich aus dem Takt gebracht haben. 1. Ein alter Freund aus Frankfurt liegt seit einer Weile in der Diabetes Klinik und soll morgen entscheiden, ob er einer Teilamputation zustimmt. Erreicht hat mich seine Nachricht über facebook. 2. Eine Freundin aus Kassel hat gerade ein Jobangebot ausgeschlagen, dass sie eigentlich gerne annehmen würde, aber sie hat noch Obstbäume und Eltern in Nordhessen, die sie nicht im Stich lassen möchte. 3. Ich habe eine Buchrezension geschrieben und mich mehr als nötig und erlaubt am Text eines anderen Autors orientiert. Besagte Autorin hat sich nun gemeldet und zu Recht gefragt, wie ich denn dazu komme ihr geistiges Eigentum ungefragt mit meinem zu vermischen. Mich dafür zu schämen ist angemessen, aber dass ich darunter subjektiv mehr leide als unter der drohenden Fußamputation bei meinem Freund macht mich schon nachdenklich. Leid fühlt sich immer Scheiße an: Ob ich seit Monaten keinen Sex mehr habe oder morgen meine Hinrichtung ist, macht in dem Moment der Erfahrung des Leids wohl keinen so großen Unterschied. So sind wir halt. Diese drei Situationen parallel zu erleben, hat mich irgendwie irritiert und gleichzeitig inspiriert zu dem ersten Blogeintrag seit langer Zeit. Dafür nehme ich jetzt mal eine kurze Nacht in Kauf, ohne zu wissen, was ich daraus nun wirklich lerne.

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Kommentare: 2
  • #1

    knut (Dienstag, 28 Juni 2016 21:48)

    Interssanter Text.

  • #2

    Tinkabell (Freitag, 01 Juli 2016 13:14)

    <3