Habe Picassos Biographie auf YouTube gesehen und einige überraschende Gedanken gehabt. Ich bekam Lust darauf, wieder zu rauchen, genial zu sein und mehrere Frauen zu haben, die mich in meiner Kunst inspirieren und Kinder von mir kriegen wollen. Soviel zum romantisierenden Part. Mein Blick auf die Kunst ist geprägt vom oft schmerzhaften Spagat zwischen Genie und Wahnsinn, erfolgreich sein oder Taxi fahren, bei Sinnen sein oder psychotisch. Ich wurde seinerzeit dann doch lieber Designer, bin jetzt glücklich verbunden mit einem tibetisch-buddhistischem Zentrum in Berlin und wirklich sinnstiftenden Inhalten. Ich werde demnächst 50, meine Midlife-Crisis hat dann ihr 10-jähriges Jubiläum und mein erstes waghalsiges Kunstprojekt liegt somit schon mehr als 25 Jahre zurück. 1987 gründete ich, während meines Grafikdesign-Praktikum im Frankfurter Societätsverlag, die Galerie 24 im Gallusviertel und schickte Studenten der Frankfurter Kunstakademie „Städel“ an die Ausstellungsfront, weil ich mich selbst nicht für verrückt genug hielt, um gute Kunst zu machen. Die Vernissagen waren seinerzeit durchaus beliebt, was möglicherweise auch an der Auswahl der Weine lag. Jetzt postuliere ich mal im WWW, dass der Auftrag der Kunst ist, zu insistieren und zu irritieren, weil wir freiwillig nichts hören oder sehen wollen, was ausserhalb unserer Gewohnheiten liegt. Viel Glück und viel Segen allen, die genau das zu ihrem Projekt machen. Die Botschaft für hier und heute? Wartet nicht darauf, dass eine Botschaft euch dazu bewegt zu handeln oder eine Entscheidung zu treffen.
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