Massenware

Wir haben eigentlich von allem zuviel und trotzdem keine gute Verbindung zu ... nichts und niemanden. Laut dem vom BUND und der Heinrich Böll Stiftung herausgegebenem „Fleischatlas“ isst jeder Deutsche durchschnittlich 1049 Tiere in seinem Leben. Satt oder gar zufrieden sind wir trotzdem nicht. Fleischeslust scheint mir aber auch in anderer Hinsicht in der Sackgasse: „Fick mich!“ geht uns leichter von der Zunge als „Liebe mich!“. Liebe klingt viel zu langsam und verbindlich für das 21. Jahrhundert. Wir fahren Autos, nutzen Handys, tragen Klamotten nur so lange sie „trendy“ sind und haben uns entschieden, uns mit nichts zu ausführlich zu beschäftigen, weil das nächste Update ja schon morgen kommen kann. Mein Blog ist einer von Millionen und die Zahl der Neuerscheinungen in den Verlagen ist „Unendlich + X“. Jeder kann sagen, was ihm gerade durch die Birne geht, zu jeder Zeit, auf allen Kanälen und wenn die Klicks entsprechend hoch sind, gibt es das Gütesiegel „Erfolgreich“. Ein Hoch auf die Vielfalt ... der Armut. Das Thema ist nicht neu - ein industrialisierter Konsumwahn, der vor allem eines perfekt produziert: Hunger auf allen Seiten, denn nur Unzufriedenheit generiert neue Gier. Vielleicht ist unser Problem aber auch, dass wir darauf konditioniert sind, in absoluten Lösungen zu denken und kleine Schritte oder Linderungen als unwürdig empfinden. Wer bin ich, das für andere zu beurteilen? Mein Schritt für hier und heute ist, Fleisch nur noch höchstens zwei mal die Woche zu essen und die Tiere, die ihr Leben gelassen haben für mein Mittagessen, nicht einfach nur gedankenlos in der Pause runterzuschlingen. Klein, aber mein.

 

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