Unerhört

10. September 2011. Morgens im Halbdunkel, wenn es unter der Decke noch schön warm ist und der vergangene Tag noch nicht ganz weggeschlafen, kommt mir die Welt zu Ohren mit ihren Geräuschen. Das monotone Klappern der Dunstabzugshaube aus der Kneipe gegenüber gibt sich eher gleichgültig, ganz anders als der wichtigtuerische Lärm der befahrenen Straße. Ein Baby schreit im Duett mit dem Ganter aus dem Nachbarhof. Hören wird, wenn das Denken noch nicht so ganz wach ist, zu einem Fühlen, verknüpft sich mit Erlebtem und Erinnerungen, die alle irgendwo im Körper ein Zuhause haben. Die Gedanken und Klänge mischen sich zu einem ersten Entwurf für den kommenden Tag. Von unten kommen die Serienheldenstimmen aus Jules Morgenfernsehen die Treppe hoch und allmählich reift der Entschluss, aufzustehen. Einmal rumdrehen noch und reinhören, bevor die Vernunft sehend das Kommando übernimmt. 

 

Geld

16. April 2011. Es gibt viele neurotische Spielarten, Leuten einzureden,

dass finanzieller Erfolg bedeutsam ist. Geld ist letztlich nichts anderes als ein gesellschaftlicher Konsens darüber welchen Wert man welchen Dingen oder

Produkten zuordnet. Und in dieser Sicht liegt oft die eigentliche Armut. 

 

Als Lars Ruppel tatsächlich im Sudan war

21. März 2011. Habe am Airport die zwei Praktikanten aus Dnjprpetrowsk

verpasst. Ausgemacht war Mc Donalds als Treffpunkt, da bin ich sicher, aber

keine Russen weit und breit zu sehen. Nur eine Gruppe Sudanagalesen und ihr vermutlich dänischer Reiseführer standen im Kreis vor der Apotheke, versperrten

mir den Weg und lasen aus den Gelben Seiten. Was für eine skurrile Szene.

Wie hieß sie noch die Hämorrhiden-Creme, die auch bei Tränensäcken

Wunder wirkt?


Geschenke

14. Dezember 2010. Weihnachten als Problem ist nicht lösbar! Wenn wir nicht bekommen, was wir erwartet haben sind wir enttäuscht. Wenn wir genau das bekommen, was wir uns gewünscht haben sind wir auch irgendwie enttäuscht,

weil es ja vielleicht etwas besseres hätte sein können.